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Teilnehmer der LFV Vollversammlung im November 2022, Berlin (Foto: LFV)

Am 11. und 12. Mai 2023 treffen sich die Vertreterinnen und Vertreter des Leibniz-Forschungsverbunds INFECTIONS zu ihrer 5. Vollversammlung in Hamburg. Gastgeber des diesmaligen Treffens ist das German Institute for Global and Area Studies / Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA). Gemeinsam werden die Fortschritte der aktuellen Forschungsprojekte diskutiert und neue Projekte, wie z.B. das erste Citizen Science Projekt des Verbunds, an dem auch das GIGA aktiv beteiligt ist, vorgestellt.

 Resistente Erreger sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) hat die antimikrobielle Resistenz (AMR) zu einer der zehn größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit in der Gegenwart und in naher Zukunft erklärt.

Doch was genau ist AMR und wie kann sie entstehen? Antimikrobielle Resistenzen treten auf, wenn Keime, Pilze oder andere Mikroorganismen sich gegen Wirkstoffe der Medikamente wehren und diese daher nicht mehr wirksam sind. Dies kann zum Beispiel durch Veränderungen in der Zellwand, der Produktion von Enzymen oder durch Mutationen der Erbsubstanz geschehen. Die Keime können so gegen einzelne Wirkstoffe resistent werden oder sogar gegen eine ganze Gruppe von Arzneimitteln. Weitere Faktoren, die bei der Entstehung von Resistenzen eine Rolle spielen können, sind neben dem übermäßigen und unsachgemäßen Einsatz dieser Arzneimittel in der Tierhaltung und beim Menschen auch die zunehmende Mobilität, der Klimawandel und neu auftretende Erreger.

Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, wurde vor 7 Jahren der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS (ehemals INFECTIONS´21) gegründet. Aktuell arbeiten in diesem Verbund 18 Leibniz-Institute und 3 externe Partner zusammen, um interdisziplinär und über die Fachgrenzen hinweg neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln.

Im Zentrum der Forschung liegt ein virtueller Transekt, der natürliche, landwirtschaftlich genutzte und urbane Bereiche abdeckt. Entlang dieser gedachten Linie sind die Projekte des Verbunds angesiedelt. Dabei werden so unterschiedliche Themengebiete wie u. a. der Einfluss von Wasser, verschiedenen Fliegenarten,  die Rolle von Selbstmedikation und Eindämmungsmaßnahmen in Krankenhäusern in unterschiedlichen geographischen Kontexten auf die Erregerverbreitung untersucht.

Zweimal im Jahr treffen sich die Forschenden des Verbunds um sich auszutauschen und den Stand der Forschungsprojekte zu besprechen. Für die Vollversammlung im Mai hat nun das GIGA die Organisation und Ausrichtung übernommen und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Hamburger Alster eingeladen. Im Rahmen der 2-tägigen Veranstaltung haben die Mitglieder des Verbunds dieses Mal die Möglichkeit Anträge für sogenannte „Seed Money Projekte“ (SMPs) einzureichen und vorzustellen. Mit Hilfe einer Anschubfinanzierung können so kleine flankierende Forschungsprojekte realisiert werden. Zwei solcher SMPs gibt es im Verbund schon: SMP1 und SMP2. Zudem wird das erste Forschungsprojekt mit Bürgerbeteiligung, ein sogenanntes Citizen Science Projekt, vorgestellt. Bei diesem Projekt, an dem insgesamt sechs Partnerinstitute des Verbunds beteiligt sind, soll eine Bestandsaufnahme verschiedener Fliegenarten in deutschen Wohnräumen durchgeführt werden.