Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig, Verbundpartner des LFV INFECTIONS, leitet seit Frühjahr dieses Jahres den neuen WissenschaftsCampus Ecopath. Ziel des Verbunds ist es durch systematische Ansätze mehr Informationen über die Verbreitung und Resistenz von Zoonose-auslösenden Pathogenen zu erhalten und damit mehr über ihre evolutionäre Ökologie zu erfahren.
Vom 28. bis 30. Oktober 2024 trafen sich die Mitglieder des Leibniz-Forschungsverbunds INFECTIONS zur 8. Vollversammlung im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg. Sie diskutierten künftige Ausrichtungen des Verbunds und stellten ihre Forschungsergebnisse zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR) vor – einem zentralen Thema für die globale Gesundheit.
Im Seed Money Projekt AirBarn sollen Aerosole in und aus Tierställen als potentielle Gefahrenquelle für luftübertragene Krankheitserreger untersucht werden. Bekannt ist, dass durch den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft Antibiotikaresistente Bakterien auftreten. Inwieweit Umwelteinflüsse die Zusammensetzung der Bakterien in Bioaerosolen verändern können und wo Gefahren für den Menschen, aber auch für die Umwelt entstehen, sind noch offene Forschungsfragen.
Eine aktuelle Publikation, die Ende September in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet erschienen ist, hat die globale Belastung der menschlichen Gesundheit durch bakterielle Resistenzen in den Jahren 1990 bis 2021 analysiert und aus diesen Daten eine Prognose bis 2050 errechnet. Drei Forschende des Leibniz-Forschungsverbundes INFECTIONS waren an dieser großangelegten Studie beteiligt.
Bei dem Projekt ENVIRE handelt es sich um eine Interventionsstudie, bei der das Potenzial verschiedener Maßnahmen auf die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen in Hühnerfarmen und deren Umgebung untersucht werden soll. In dieser experimentellen Studie, bei der sechs Arbeitsgruppen aus Deutschland, Frankreich, Litauen, Polen und Tunesien ihre Expertise bündeln, soll untersucht werden, ob und in welchem Maße Änderungen in der Haltung, der Art des Arzneimitteleinsatzes oder der Lagerung und Reinigung von Dung und Abwässern zu einer Reduzierung von Arzneimittelresistenzen führen und die Übertragung in die Umwelt auf den Menschen verringern.