Der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS kann seine erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der Infektionsforschung fortführen. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat Ende März die weitere Förderung von insgesamt drei Forschungsverbünden beschlossen. Das gesamte Förderbudget beträgt zusammen 3,6 Millionen Euro.
In den kommenden vier Jahren wird der Fokus der Forschung weiterhin auf der Ausbreitung antimikrobiell resistenter Mikroben liegen - denn hier ist akuter Handlungsbedarf vorhanden: Laut der WHO zählen die Antimikrobielle Resistenz (AMR) zu den größten Bedrohungen für die Gesundheit. AMR bedeutet, dass Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze unempfindlich gegenüber Medikamenten werden. Dies geschieht beispielsweise durch Mutationen in der mikrobiellen Erbsubstanz. Faktoren wie übermäßiger und unsachgemäßer Einsatz antimikrobieller Medikamente in der Tierhaltung und beim Menschen können eine Rolle dabei spielen, dass Resistenzen entstehen.
Der fachübergreifende Ansatz des Leibniz-Forschungsverbunds INFECTIONS wird auch in Zukunft biologische, soziale und ökologische Perspektiven kombinieren, um umfassende Lösungen zur Eindämmung antimikrobieller Resistenzen zu entwickeln. „Zusammen mit dem ganzen INFECTIONS Team freue ich mich sehr, dass wir unseren interdisziplinären Verbund weiterführen können“, so Prof. Ulrich E. Schaible, Sprecher des Verbunds. „Für die nächste Förderrunde planen wir nicht nur wieder spannende wissenschaftliche Projekte rund um das Thema antimikrobielle Resistenzen, sondern auch interessante Aktivitäten in Richtung Öffentlichkeit und Politik.“
Insgesamt arbeiten 15 Leibniz-Institute, 3 externe Partner und verschiedene Netzwerke und Verbünde gemeinsam in dem Verbund und werden in den kommenden Monaten folgende Themen in den Fokus nehmen: Was sind die Triebkräfte für die Ausbreitung von AMR? Wie groß ist das Risiko für die menschliche Gesundheit durch die Verbreitung von AMR in der Umwelt, in der Viehzucht und in der Tierwelt? Und welche Strategien können die Übertragung begrenzen? Um diese Fragen zu beantworten wurden 7 Forschungsprojekte konzipiert, die von den Projektpartnern gemeinsam bearbeitet werden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auch auf den sogenannten Bakteriophagen. Das sind kleine Viren, die nur Bakterien befallen und diese zerstören können. Diese sind oft viel spezifischer, als manche Antibiotika und könnten eine mögliche Alternative in der zielgerichteten Behandlung von Infektionskrankheiten darstellen.
Teilnehmende Institute:
Leibniz-Institute:
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), Hamburg
- Deutsches Primatenzentrum - Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ), Göttingen
- Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB), Borstel (Sprecherinstitut)
- GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim (Assoziierter Partner)
- Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel
- Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden
- Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ), Braunschweig
- Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), Potsdam
- Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V. (ISAS)
- Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin
- Leibniz-Institut für Natursto-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI), Jena
- Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT), Jena
- Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), Leipzig (Assoziierter Partner)
- Leibniz-Institut für Virologie (LIV), Hamburg
- Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg
- Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Potsdam (Assoziierter Partner)
- RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Externe Partner:
- Robert Koch-Institut (RKI), Berlin
- Friedrich-Loeer-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), Greifswald
- Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung (TZR), Berlin
Pressemitteilung der Leibniz-Gemeinschaft vom 24.03.2025:
Erfolgreiche Verbünde verlängert
Die Förderung von drei Leibniz-Forschungsverbünden wird fortgesetzt. Die interdisziplinären Kooperationen befassen sich mit Gesundheitstechnologien, dem Wert der Vergangenheit und der Infektionsforschung.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat die weitere Förderung von drei erfolgreichen Leibniz-Forschungsverbünden beschlossen. Die Verbünde „Gesundheitstechnologien“, „Wert der Vergangenheit“ und „Infections“ dienen der überregionalen, interdisziplinären Zusammenarbeit von Leibniz-Instituten und werden über den Leibniz-Wettbewerb finanziert. Das Förderbudget der drei Verbünde beträgt zusammen 3,6 Millionen Euro über eine Laufzeit von vier Jahren.
Die geförderten Leibniz-Forschungsverbünde:
- Der Leibniz-Forschungsverbund „Gesundheitstechnologien“ läuft unter Federführung des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien in Jena. In dem Verbund arbeiten 15 Leibniz-Institute gemeinsam daran, die wissenschaftliche Exzellenz der Leibniz-Gemeinschaft in der Gesundheitsforschung weiter auszubauen und in die Translation zu überführen. Dabei geht es im Besonderen um konkrete Technologie-Lösungen für drängende medizinische Fragestellungen. Durch den interdisziplinären Ansatz sollen Prävention, Diagnose, Therapie und Monitoring stärker zusammenwachsen.
www.leibniz-healthtech.de/ - Der Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ unter Federführung des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam verbindet 21 Leibniz-Institute. Sie arbeiten gemeinsam daran, Wertbildungsprozesse und Wertekonkurrenzen in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen über die Vergangenheit zu erforschen. Dabei geht es dem Verbund darum, die Deutungsmacht und die historische Wandlung von Wertzuschreibungen zu ergründen.
www.leibniz-wert-der-vergangenheit.de/ - Der Leibniz-Forschungsverbund „Infections“ organisiert sich unter Federführung des Forschungszentrums Borstel - Leibniz Lungenzentrum. In dem Verbund untersuchen 15 Leibniz-Institute gemeinsam mit einem multidisziplinären Forschungsansatz unter anderem Antibiotikaresistenzen in verschiedenen Organismen und Kontexten. Es sollen Strategien für Frühwarnsysteme und Risikoabschätzungen entwickelt werden, die die schnelle Ausbreitung von Krankheitserregern verhindern und das Management von Infektionsausbrüchen unter dem „One Health“-Aspekt bei Mensch und Tier verbessern können.
https://leibnizinfections.de/de/
https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-single/newsdetails/erfolgreiche-verbuende-verlaengert