Pressemitteilung vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) vom 25.07.2022
Gemeinschaften von Bakterienarten (Mikrobiome) sind in einer bestimmten Umgebung oft stabil und gut an sie angepasst, sei es in der menschlichen Mundhöhle oder in einem See. Der Mensch verändert naturnahe Lebensräume immer schneller – im Zuge der Verstädterung insbesondere Städte und ihr Umland. Ein Team unter Leitung des IGB und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersuchte nun im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbundes „Infektionen“ Bakteriengemeinschaften in städtischen Gewässern und Abwässern in Berlin und verglichen sie mit Gemeinschaften aus weniger vom Menschen beeinflussten Seen aus dem ländlichen Umland. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verstädterung große Mengen an Nährstoffen, chemischen Schadstoffen und antimikrobiellen Produkten in Gewässer verbringt und dadurch die Zusammensetzung des Mikrobioms zugunsten von Bakteriengruppen verändert, die humanpathogene Bakterien enthalten – mit noch unbekannten Folgen für die Funktion der Lebensräume und für die Gesundheit von Mensch und Tier. Die Publikation ist heute in der Fachzeitschrift „Science of the Total Environment“ erschienen.
Pressemitteilung vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V. vom 31.03.2022
In Nordamerika hat sich SARS-CoV-2 vom Menschen auf Weißwedelhirsche übertragen. Die Hirsche gelten nun als SARS-CoV-2-Reservoir und könnten das Virus sogar auf den Menschen übertragen. Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Charité hat nun gezeigt, dass dies in Deutschland und Österreich nicht der Fall ist, da alle getesteten Rehe, Rothirsche und Damhirsche negativ auf SARS-CoV-2-Antikörper reagierten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Microorganisms“ in einer Sonderausgabe über Viren von Wildsäugetieren veröffentlicht.
PhD-Vorstellung der Woche: Pau De Yebra Rodó, Mikrobiologe und Bioinformatker im IPT6.
Da Wasser eine Schlüsselrolle als Vektor und Reservoir für die Übertragung von AMR in städtischen und ländlichen Gebieten spielt, ist es primäres Ziel des IPT5 "Wasser als Lebensraum und Vektor für AMR-Mikroben" die Häufigkeit und Diversität von AMR und den sie tragenden Bakterien in Gewässern und ihren Sedimenten entlang eines Stadt-Land-Gefälles mittels Metagenomanalysen zu bestimmen.
In Zusammenarbeit mit den anderen IPTs soll ein breiter Überblick über AMR-Profile in verschiedenen Gewässern und potenziellen Krankheitsüberträgern in der Region Berlin-Brandenburg ausgearbeitet werden.
Diese Woche stellen wir den Doktoranden des IPT5 vor: Megarsa Bedasa Jaleta, Veterinärmediziner und Veterinärepidemiologe.
Im Rahmen seines Projektes „AMR-Verbreitung in der Nutztierhaltung - Mechanismen und mögliche Interventionen“ vergleicht Megarsa das Vorkommen von AMR bei Schweinen unter unterschiedlichen hygienischen Bedingungen und bei Gabe verschiedener Futtermittelzusätze.
Basierend auf diesen Ergebnissen sollen in enger Zusammenarbeit mit den anderen IPTs potenzielle Strategien zur Eindämmung der Ausbreitung von AMR in der kommerziellen Tierhaltung definiert und somit die potenzielle Kontamination der Umwelt reduziert werden.
PhD-Vorstellung der Woche: Maria Karolina Börger, Forstwissenschaftlerin und Ökologin im IPT4.
In dem Projekt "Arthropoden als Überträger von AMR-Mikroben“ wird die Rolle der gewöhnlichen Stubenfliege als Vektor für antimikrobiell resistente Bakterien näher untersucht. Nehmen Fliegen antimikrobiell resistente Bakterien auf, können diese an den Menschen weitergeben werden und teilweise schwere nosokomiale Infektionen auslösen. Durch ein besseres Verständnis der Flugradien und Habitatbindung der Hausfliege sollen Strategien ermittelt werden, die die Ausbreitung von antimikrobiell resistenten Bakterien behindern.