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©BNITM | Dino Schachten
©BNITM | Dino Schachten

Vom 28. bis 30. Oktober 2024 trafen sich die Mitglieder des Leibniz-Forschungsverbunds INFECTIONS zur 8. Vollversammlung im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg. Sie diskutierten künftige Ausrichtungen des Verbunds und stellten ihre Forschungsergebnisse zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR) vor – einem zentralen Thema für die globale Gesundheit.

Mitteilung des BNITM vom 30.10.2024

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) zählen laut der WHO zu den größten Bedrohungen für die Gesundheit. AMR bedeutet, dass Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze unempfindlich gegenüber Medikamenten werden. Dies geschieht beispielsweise durch Mutationen der mikrobiellen Erbsubstanz. Faktoren wie übermäßiger und unsachgemäßer Einsatz von antimikrobiellen Medikamenten in der Tierhaltung und beim Menschen, zunehmende Mobilität und Klimawandel könnten eine Rolle dabei spielen, dass Resistenzen entstehen. Der interdisziplinäre Ansatz des Leibniz-Forschungsverbunds INFECTIONS kombiniert biologische, soziale und ökologische Perspektiven, um umfassende Lösungen zur Eindämmung von antimikrobiellen Resistenzen zu entwickeln.

Eröffnung und Austausch über aktuelle Forschungsschwerpunkte

Nach einem einführenden Workshop für die Promovierenden des Verbunds am 28. Oktober eröffnete Prof. Dr. Ulrich Schaible, Sprecher des Forschungsverbunds und Zentrumsdirektor des Forschungszentrums Borstel - Leibniz-Lungenzentrum, am 29. Oktober die Versammlung offiziell. Prof. Dr. Jürgen May, Vorstandsvorsitzender des BNITM, stellte das Institut, die wichtigsten Aktivitäten sowie die Rolle im Verbund vor. 

Die wissenschaftlichen Vorträge griffen aktuelle Fortschritte auf: Die PhD-Studierenden berichteten über Projekte zur Rolle von Arthropoden (u.a. Insekten und Spinnentiere) als Überträger von Erregern, zu AMR im Gesundheitswesen und wie sich Resistenzen in der Tierhaltung ausbreiten. Die Vielfalt der Themen zeigt die interdisziplinäre Arbeit des Forschungsverbunds, der die Ausbreitung von Resistenzen in städtischen, landwirtschaftlichen und natürlichen Gebieten analysiert. Zusätzlich stellten Prof. Dr. Ulrich Schaible und Dr. Michael Stolpe das Leibniz-Lab „Pandemic Preparedness“ und Univ.-Prof. Dr. Jochen Schanze das Leibniz-Lab „Systemische Nachhaltigkeit“ vor.

Praxisorientierte Arbeitssitzungen und Blick in die Zukunft

Am Nachmittag des ersten Konferenztages arbeiteten die Teams des Verbunds in projektbezogenen Sitzungen. Diese Zeit bot den an verschiedenen Instituten tätigen Wissenschaftler:innen ausreichend Raum für Diskussionen im kleineren Kreis. 

Der zweite Konferenztag begann mit einem Bericht von Lena Merkel zum Citizen-Science-Projekt “Fliegen fangen für die Wissenschaft!”, das die Forschung für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Anschließend stellten die Partnerinstitute die Ergebnisse aus den projektbezogenen Diskussionen vom Vortrag im Plenum vor. 

Den Abschluss bildete eine Plenarsitzung, in der die Teilnehmenden strategische Weichenstellungen für die neue Förderphase ab April 2025 diskutierten. Das BNITM will sich weiterhin beteiligen in Projekten zu AMR in Sub-Sahara Afrika, aktiv werden Dr. Jan Priebe, Dr. Denise Decker und Dr. Andrea Molina vom BNITM sein. Sie konzentrieren sich im künftigen Projekt auf One Health-Anwendungen mit Bezug auf die Gesundheit von Mensch und Tier und bringen ihre Expertise auf den Gebieten der genomischen Epidemiologie sowie der Verhaltens- und Gesundheitsökonomie ein. Ihr Ziel ist es, die AMR u.a. durch Informationskampagnen und menschliche Verhaltensänderungen sowie bessere Diagnostik und Datenverarbeitung zu bekämpfen.

Die Teilnehmenden der Vollversammlung planten zudem künftige Veranstaltungen wie das virtuelle Kolloquium im Dezember 2024 und das Symposium im März 2025. Auch der „Leibniz Lunch im Bundestag“ im Mai 2025 stand auf dem Programm: Hier bringt der Verbund seine Forschungsergebnisse und Expertise direkt in den politischen Diskurs ein.