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Welche Krankheitserreger kommen in Berliner Gewässern vor - und besteht die Gefahr, dass sie sich dort ausbreiten?

Dies sind einige der Fragen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz Forschungsverbunds INFECTIONS´21 im Rahmen Ihrer Forschungsprojekte untersuchen. Die Ergebnisse zu dem Vorkommen des Bakteriums Clostridioides difficile in Berliner Gewässern wurden nun in der renommierten Fachzeitschrift Anaerobe veröffentlicht.

Bei C. difficile handelt es sich um ein Gram-positives Stäbchenbakterium, welches weltweit in der Umwelt sowie im Darmtrakt von Tieren und Menschen zu finden ist. Neben harmlosen Stämmen, gibt es ebenfalls Stämme, die Giftstoffe   (sogenannte Toxine) produzieren. Diese können beim Menschen schwere Darmerkrankungen hervorrufen, die im schlimmsten Fall zum Tode führen können. Noch ist dieses Bakterium hauptsächlich als Krankenhauskeim bekannt, doch gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass man sich auch über die Nahrung, Tiere oder auch die Umwelt infizieren kann.  Aus diesem Grund untersuchten die Forscherinnen und Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und des Leibniz-Instituts DSMZ- Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen gemeinsam mit der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam mehrfach im Jahr verschiedene Wasserquellen im Berliner Raum. Mittels Kultivierung und der künstlichen Vervielfältigung der bakteriellen DNA durch die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) konnten insgesamt drei C. difficile Stämme nachgewiesen werden: Zwei Stämme wurden im Abwasser eines Klärwerks gefunden und trugen keine Toxin-Gene in sich, ein Isolat wurde im Sediment eines Badesees gefunden. Bei diesem Isolat handelte es sich um einen infektiösen Stamm, da er das Toxin-Gen enthielt und somit für den Menschen gefährliche Giftstoffe produzieren kann.
Während in anderen Ländern schon häufiger C. difficile aus Gewässern isoliert wurde,  handelt sich hierbei um den ersten Fund dieses Keimes in Deutschland in der Umwelt. Da der Badesee an keinen Abwasserzufluss angeschlossen ist, kann das Bakterium nur über ein Tier oder einen Menschen in den See gelangt sein. Um genauere Aussagen über die Ausbreitung und die Häufigkeit dieses Bakteriums zu treffen, müssen nun weitere Studien erfolgen.

Publikation
Numberger et al.(2019): Genomic analysis of three Clostridioides difficile isolates from urban water sources, Anaerobe Volume 56, 22-26