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Der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS fördert seit Anfang des Monats drei neue Forschungsprojekte, die sich mit der Verbreitung des Coronavirus und der gerechten Verteilung von Covid-19-Arzneimitteln und Impfstoffen auf globaler und nationaler Ebene beschäftigen. Die Fördersumme für diese drei interdisziplinären Forschungsprojekte beträgt insgesamt 90.000 Euro.

Bei der Ansteckung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 gilt das Einatmen virushaltiger Flüssigkeitspartikel, die beim Ausatmen, Husten, Sprechen und Niesen Infizierter entstehen, als wichtigster Übertragungsweg. Im Gegensatz zu anderen Coronaviren, wie MERS oder SARS, bei denen die Tröpfcheninfektion als Hauptübertragungsweg angesehen wird, verdichten sich bei Sars-CoV-2 die Hinweise, dass sich dieses Virus darüber hinaus auch über Aerosole in der Luft verbreiten kann. Die Wirksamkeit dieses Übertragungsweges hängt dabei stark von der Widerstandsfähigkeit der Viruspartikel in der Luft ab, die durch mehrere Faktoren bestimmt wird. Wissenschaftler*innen des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB), des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB), und des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) untersuchen nun, gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und der FU Berlin, welche Faktoren hierbei die wichtigste Rolle spielen. Hierzu werden sie in den kommenden 8 Monaten den Einfluss des Aufbaus und der Größe der Aerosolpartikel, ihrer Herkunft und der Luftfeuchtigkeit auf die Effizienz der Übertragung prüfen. 

Aber nicht nur die Luft könnte bei der Verbreitung des Virus eine Rolle spielen, denn Untersuchungen in städtischen Bereich zeigen, dass Sars-CoV-2 ebenfalls im Abwasser nachgewiesen werden konnte. Inwieweit Wasser als Übertragungsweg bei der Verbreitung des Coronavirus relevant sein könnte und welchen Einfluss dabei der Urbanisierungsgrad sowie pH-Wert und Nährstoffgehalte des Wassers haben, soll in dem zweiten geförderten Projekt untersucht werden. Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie (HPI) beproben dazu verschiedenste Gewässertypen entlang eines Gradienten von städtischen zu ländlichen Bereichen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf städtischen Badeseen. Um das Infektionsrisiko zu ermitteln, das von Gewässern ausgeht, in denen das Virus nachgewiesen werden konnte, und somit eine Gefährdungsaussage treffen zu können, soll die Vermehrungsfähigkeit des Virus aus positiven Wasserproben zudem im Labor untersucht werden.

Das dritte Forschungsprojekt des German Institute for Global and Area Studies / Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) beleuchtet einen ganz anderen Aspekt der Pandemie. Die beiden Leibniz-Institute wollen überprüfen, ob die internationale Verpflichtung für eine gerechte Verteilung eines zukünftig zur Verfügung stehenden COVID-19 Impfstoffs eingehalten wird, und ob ärmere Länder mit einem geringen und mittleren Einkommen schlechteren Zugang zu neuen wirksamen Therapien gegen Sars-CoV-2 erhalten. Die Forschung wird einen zweigleisigen Ansatz verfolgen: Das GIGA wird auf globaler Ebene überwachen, ob die Verpflichtungen zum gerechten Zugang zu COVID-19-Gesundheitsprodukten eingehalten werden und wie verschiedene Akteure die globale Debatte und Entwicklungen über den künftigen Zugang zu Medikamenten beeinflussen. Das BNITM wird auf nationaler Ebene analysieren, ob und wie Ghana als Land mit niedrigem bis mittlerem Einkommen Maßnahmen ergreift, um Zugang zu möglichen zukünftigen Impfstoffen und Medikamenten zu erhalten.

 

Ansprechpartner:

Projekt "Aersole": 

  • Prof. Dr. Thomas Gutsmann, Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, T +49 4537 188 2910, tgutsmann(at)fz-borstel.de
  • Prof. Dr. Thomas Amon, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB)T +49 331 5699 510
    tamon(at)atb-potsdam.de

 

Projekt "Wasser": 

  • Prof. Dr. Alex Greenwood, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), T +49 30 5168 255, greenwood(at)izw-berlin.de
  • Prof. Dr. Hans-Peter Grossart, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), T +49 33082 699 91, hgrossart(at)igb-berlin.de

 

Projekt "Medikamente":

  • Prof. Dr. Wolfgang Hein, German Institute for Global and Area Studies (GIGA) / Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, T +49 40 4288 7445, wolfgang.hein(at)giga-hamburg.de
  • Prof. Dr. Jürgen May, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), T +49 40 42818 369, may(at)bni-hamburg.de