Clostridioides difficile ist ein weltweit vorkommendes Bakterium, welches im Darm von Menschen und Tieren vorkommt. Gerät die Zusammensetzung der Darmflora aus dem Gleichgewicht, wie z.B. durch die Einnahme von Medikamenten, können diese Krankheitserreger überhandnehmen. Die von den Bakterien ausgeschiedenen Giftstoffe führen dann zu teils starken Darmentzündungen, die zum Tode führen können.
Die Behandlung der Entzündung erfolgt meist durch die Gabe eines Antibiotikums, welches gegen C. difficile wirksam ist. Für diese Behandlung werden aktuell drei verschiedene Antibiotika empfohlen: Vancomycin, Fidaxomicin oder Metronidazol (letzteres in Ausnahmefällen). In den letzten 25 Jahren nahm allerdings die Häufigkeit von Mutationen zu, die zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber diesen Medikamenten führen und den Therapieerfolg somit gefährden können.
Baban Kolte, Doktorand im Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS, hat in einer aktuellen Studie über 26.000 Genomsequenzen von C. difficile-Isolaten, die zwischen 1980 und 2023 in 56 Ländern auf allen Kontinenten gesammelt wurden, untersucht und die Häufigkeit und Verteilung von genetischen Determinanten untersucht, von denen berichtet wurde, dass sie mit einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika verbunden sind. Die Ergebnisse wurden diese Woche in der Fachzeitschrift Journal of Antimicrobial Chemotherapy veröffentlicht und deuten darauf hin, dass die Resistenz gegen Antibiotika bei C. difficile selten ist. Die meisten der untersuchten Mutationen und Plasmide wurden in <0,1 % aller C. difficile-Genomsequenzen nachgewiesen. Bemerkenswerte Ausnahmen in dieser Untersuchung waren zwei Mutation: Die PnimBG Mutation, die 2007 bei 52 % aller genomsequenzierten Isolate auftrat, und die vanR-p.T115A-Mutation, die 2005 einen Spitzenwert von 10 % erreichte. Die Häufigkeit beider Mutationen nahm in den letzten Jahren in vielen Ländern stark ab. Die Ursache für diesen Erfolg könnten in den weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie von C. difficile-Infektionen im Gesundheitswesen liegen.
Publikation:
Baban Kolte, Ulrich Nübel, Genetic determinants of resistance to antimicrobial therapeutics are rare in publicly available Clostridioides difficile genome sequences, Journal of Antimicrobial Chemotherapy, 2024;, dkae101, https://doi.org/10.1093/jac/dkae101
Kontakt:
Prof. Ulrich Nübel
Head of Department Microbial Genome Research
Leibniz Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Inhoffenstr. 7 B, 38124, Braunschweig, Lower Saxony, Germany
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